Teile diesen Beitrag "Boot Check-in: Was gibt es zu beachten?"
Endlich kann es losgehen! Bereits gestern Abend war die Yachtcharter Crew nach langer Anreise im Starthafen eingetroffen und hat einen ersten Eindruck vom neuen Urlaubsdomizil gewonnen. Heute Morgen findet der Check-in statt, dabei gibt es das eine oder andere zu beachten, wir möchten Ihnen an dieser Stelle einige Hinweise geben. Worauf müssen Sie achten, wenn Sie ein Boot mieten?
Zunächst ein organisatorischer Tipp: Bei größeren Crews hat es sich bewährt, dass sich nur ein Teil der Mannschaft aktiv an der Einweisung und Übernahme der Yacht beteiligt. Wenn stattdessen die ganze Crew in die Schränke, den Maschinenraum oder in die Werkzeugkiste lugt, die Segel inspiziert oder den Motor ausprobiert, kann es auf der Yacht eng und hektisch werden. Diejenigen, die sich nicht am Check-in beteiligen, können vielleicht den nächsten Supermarkt aufsuchen.
Die Übernahme startet meist mit dem Durcharbeiten einer Inventarliste. Wo sind Töpfe und Pfannen, die Feuerlöscher, der Bootsmannsstuhl, Ankerball, Blasebalg, Radiergummi oder die Eierbecher verstaut? Dabei ergeben sich meist schon Fragen zu technischen Besonderheiten der Yacht.
Anschließend kommt üblicherweise ein technischer Mitarbeiter auf Ihr Schiff, um eine Einweisung in die Handhabung der verschiedenen Bestandteile Ihrer Yacht zu geben und alle offenen Fragen zu beantworten. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch auf eventuell fehlende oder nicht funktionierende Ausrüstungsgegenstände hinweisen, die von der Basis zu ergänzen, zu reparieren oder auszutauschen sind.
Grundsätzlich verdient natürlich jeder Bolzen und jedes Ventil auf Ihrer Yacht Aufmerksamkeit und Kontrolle. Speziell im Urlaub will sich aber niemand allzu lange mit Details aufhalten. Sie dürfen zu Recht erwarten, dass die Basis Ihnen eine sorgsam gewartete und technisch einwandfreie Urlaubsyacht übergibt. Es stellt sich also die Frage, welche Teile der Yacht während des Check-in besondere Beachtung verdienen und an welchen Stellen Sie sich insbesondere auch mit der Handhabung der Yacht vertraut machen sollten.
Vielleicht helfen folgende Überlegungen bei der Festlegung der wesentlichen Überprüfungen:
- Was ist wichtig für die Sicherheit?
- Was wird während der Yachtcharter voraussichtlich häufig gebraucht, was eher selten?
- Gibt es eventuell Mängel/Defizite bei der Yacht, die ins Übernahmeprotokoll gehören, die der Basis bekannt gemacht werden müssen bzw. zu beheben sind?
- Welche Informationen benötigt man darüber hinaus noch von der Basis?
Worauf müssen Sie achten, wenn sie ein Boot mieten? Unternehmen wir auf Ihrer Charteryacht doch einmal einen Gang durch die Kabinen, die Nasszellen, den Salon und dann an Deck vom Bug zum Heck und schauen uns einmal um.
Unter Deck allgemein:
- Wo befinden sich die Lichtschalter?
- Wo und wie viele Feuerlöscher sind vorhanden? Sind sie einsatzklar?
- Ist eine Löschdecke in der Pantry vorhanden? Wie funktioniert die Handhabung?
- Der Erste-Hilfe-Kasten: Wo ist er gestaut? Ist er vollständig?
- Wo sind die Zu- und Ablaufventile für Waschbecken, Duschen und Toiletten?
- Wie funktionieren die Toiletten und die Fäkaltanks?
- Wo befinden sich die Ventile für die An-/Abschaltung der Frischwassertanks am Wassernetz?
- Rettungswesten und Lifebelts: Wo sind sie gestaut? Gibt es eine ausreichende Stückzahl?
- Wo ist der Werkzeugkasten gestaut?
- Wo befindet sich Ersatzmaterial (z.B. Reparaturmaterial für Beiboot, Toiletten, Segel und Rigg)? Sind Ersatzteile für den Motor wie Keilriemen, Dieselfilter, Motoröl, Sicherungen oder ein Ersatz-Impeller vorhanden?
- Signale (Seenotsignale, Ankerball, Motorkegel, Flaggen, Nebelhorn, Signalspiegel): Wo sind sie gestaut? Sind sie einsatzklar?
- Ein Blick in die Bilge: Sie sollte sauber und trocken sein, andernfalls sollte nach den Gründen für die Nässe geforscht werden.
- Wie funktioniert der Gasherd? Vor allem: Wie funktioniert die Gasanlage? Welche Ventile sind zu schließen, um die Gaszufuhr zu unterbinden?
- Töpfe und Pfannen: Ist alles Wesentliche in ausreichender Anzahl vorhanden?
Unter Deck Navigationsecke:
- Seekarten und Hafenhandbücher: Sind sie vollständig für das zu besegelnde Gebiet?
- Bedienungsanleitungen: Vollständig für die an Bord befindlichen Geräte?
- Ist das übrige Navigationsmaterial vollständig (Dreiecke oder Parallellineal, Zirkel, Stifte, Radiergummi, Handpeilkompass)?
- Wo befinden sich Fernglas, Taschenlampen, Ersatzbatterien?
- Wo befinden sich Schiffspapiere, Bootsschlüssel, Rufnummern der Basis?
- Das Schalterpanel und Netz-Hauptschalter: Lassen Sie sich die Funktionen der Schalter, Füllstandanzeigen und Sicherungen in Ruhe erklären. Überprüfen Sie, ob die elektrische Anlage funktioniert, indem Sie die Geräte auch ruhig kurz einmal ausprobieren und ihre Funktion überprüfen: Bilgepumpe, Navigationslichter, Decksscheinwerfer, Ankerwinsch, Salon- und Kabinenbeleuchtung, Frischwasserpumpe, Drainagepumpen, Kühlschrank, Landstromanschluss, Inverter usw.
- Weitere Navigationsgeräte wie GPS-Plotter, Radar und das Sprechfunkgerät: Lassen Sie sich bei Bedarf die grundlegenden Funktionen vom Basismitarbeiter erläutern.
Unter Deck Maschinenraum:
- Die typischen Überprüfungen der Maschine (Keilriemenspannung, Ölstandkontrolle, Kontrolle der Treibstoffmenge) sind selbstverständlich schon von der Basis durchgeführt worden. Zum Kennenlernen der Maschine sind diese Prüfungen jedoch sehr sinnvoll.
- Lassen Sie sich bei Bedarf darüber hinaus noch erläutern, wo das Treibstoffabsperrventil sitzt und wie die Maschine zu entlüften ist.
An Deck allgemein:
- Während Ihres Rundgangs überprüfen Sie bitte Deck, Reling, Relingstützen und Bordwände auf eventuelle Schrammen oder Beschädigungen, die im Übergabeprotokoll festgehalten werden sollten.
- Wo befinden sich die Einfüllöffnungen für Treibstoff und Frischwasser? Wo sind die Öffnungen der Fäkaltanks? Ist ein Werkzeug zum Öffnen erforderlich? Wo ist es verstaut?
An Deck, das Vorschiff:
- Wie wird das Ankergeschirr bedient? Wie viel Kette steht zur Verfügung? Sind Arbeitshandschuhe vorhanden?
- Wie viele Fender und Festmacher gibt es? Wo werden sie am besten verstaut?
An Deck, das Rigg und die Segel:
- Sofern Windrichtung und –stärke es erlauben, erscheint auch eine Überprüfung der Segel sinnvoll.
- Schauen Sie sich auch einmal das Rigg an: Wie werden beispielsweise die Reffeinrichtungen gehandhabt
- Wie wird der Baum gehalten, wenn das Großsegel geborgen wird? Gibt es einen Kicker oder landet der schwere Baum auf dem Bimini, wenn vergessen wurde, die Dirk auf die richtige Länge einzustellen?
Worauf müssen Sie noch achten, wenn Sie Ihr Boot mieten?
Im Cockpit:
- Welche Fallen, Strecker, Schoten und sonstige Leinen werden durch welche Klemmen geführt?
- Sind die Winschen leichtgängig?
- Sind ausreichend Winschkurbeln vorhanden? Wie ist der Zustand des sternförmigen Schaftes und der Sicherungsarretierung bei den Winschkurbeln?
- Instrumente: Lassen Sie sich bei Bedarf die grundlegenden Funktionen der Instrumente wie Echolot, Logge, Windex oder GPS Plotter erläutern. Vor allem die Kalibrierung des Echolots erscheint wichtig: Zeigt es die Wassertiefe unterm Kiel oder die Tiefe bis zur Wasseroberfläche an?
- Motorbedienung: Lassen Sie sich die Bedienelemente für den Dieselmotor in Ruhe erklären und probiere Sie sie selber aus. Starten Sie den Motor, prüfen Sie die Leichtgängigkeit des Schalthebels und kontrollieren Sie bei der Gelegenheit gleich, in welche Richtung Sie der Radeffekt im Rückwärtsgang zieht, stoppen Sie den Motor und schalten die Zündung aus. Kontrollieren Sie auch gleich den Kraftstoff-Füllstand.
- Bugstrahlruder (wenn vorhanden): Erläutern lassen und am besten selbst ausprobieren.
- Außenborder: Lassen Sie sich die Handhabung erläutern und probieren Sie ihn selbst aus. Kontrollieren Sie den Treibstofffüllstand.
- Funktioniert die manuelle Bilgepumpe?
- Rettungskragen mit Blitzleuchte funktionsfähig und einsatzklar?
Die Backskisten:
- Sind Notpinne, Wantenschneider, Zweitanker, Bootsmannsstuhl und Bootshaken vorhanden?
- Sofern Ihre Yacht über eine Rettungsinsel verfügt: Lassen Sie sich die Handhabung erläutern.
- Sind Blasebalg und Paddel für das Beiboot vorhanden?
- Sind Reservekanister für Wasser, Treibstoff, Außenborderbenzin sowie Trichter zum Einfüllen vorhanden?
- Wasserschlauch mit Adaptern, Landstromkabel, Ölfass und Schrubber gehören ebenfalls in die Backskiste.
Weitere Dinge auf die Sie achten sollten, wenn sie ein Boot mieten:
- Wo ist die Tankstelle, die vor der Rückgabe anzufahren ist? Gibt es dort freitags regelmäßig Wartezeiten? Wann ist die beste Zeit zum Tanken?
- Funkfrequenzen der Marinas in der Region?
- Sonstige Vorschriften, die vor der Rückgabe zu beachten sind? Wo dürfen oder müssen z.B. die Fäkaltanks entleert werden?
Die nun noch folgende Formalitäten für Ihre Yachtcharter sind schnell erledigt: Crewliste, Identitätsnachweise, Segel- und Funkscheine oder Erfahrungsnachweise hat Ihre Charteragentur bereits an die Basis übermittelt, sodass die Schiffspapiere vorbereitet vorliegen. Es muss nur noch die Kaution hinterlegt werden. Meist geschieht dies, indem die Basis sich die Daten Ihrer Kreditkarte notiert. Fertig! Jetzt bekommt der Skipper die Mappe mit den Original-Schiffspapieren überreicht und kann auslaufen. Wenn Sie all diese Fragen beim Check-in klären und auf all diese Aspekte achten, wenn Sie Ihr Boot mieten, steht dem Traumurlaub nichts mehr im Wege.
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