Teile diesen Beitrag "Winde in Kroatien – Segelbedingungen an der Adria"
„Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.“ Bereits der französische Philosoph Michel de Montaigne gelangte im 16. Jahrhundert zu dieser Auffassung. Wer sich auf ein Segelabenteuer begibt, wird sich zwangsläufig damit konfrontiert sehen, auf lokale Wetterverhältnisse vorbereitet zu sein. Deswegen ist es ratsam, sich vor jedem Törnbeginn entsprechende Informationen und nautische Besonderheiten der Segelreviere einzuholen. Wer die Leinen im Hafen gut vorbereitet löst, steigert Sicherheit und Spaß an Deck! Gerade an der adriatischen Küste sollten Segler über die verschiedenen Luftströmungen Bescheid wissen. Scansail erklärt die wichtigsten Winde in Kroatien und zeigt, zu welchen Jahreszeiten mit deren Auftreten gerechnet werden sollte.
Bora/Bura
Die Bora ist ein trockener und kalter Wind, der aus nordöstlicher Richtung vom Land zum Meer weht. Er entsteht abrupt und plötzlich. Seglern fürchten ihn deswegen berechtigterweise. Vor allem in den Wintermonaten hält sich der orkanartige Wind oftmals mehrere Tage und weht dabei mit Windstärken von bis zu 12 Beaufort. Spitzengeschwindigkeiten über 200 Km/h sind bereits aufgetreten. Die Luftmassen stürzen sich dabei mit voller Wucht von den küstennahen Berghängen. Wenn diese dann auf die Wasseroberfläche treffen, erzeugt die entstehende Gischt eingeschränkte Sichtweite auf See und in Küstennähe. Im Sommer tritt die Bora seltener, schwächer und kürzer (bis zu 2 Tage) auf. Vorboten sind Wolkenmützen, die an den Küstengebirgsgipfeln aufsitzen. Unerfahrenen Seglern wird dann empfohlen, schnellstmöglich einen sicheren Hafen anzusteuern!
Schirokko/Jugo
Neben der Bora dominiert auch der Jugo das Wettergeschehen vor allem in den Wintermonaten. Der buchstäbliche „Südwind“ ist ferner auch als Schirokko geläufig und tritt vor allem in der südlichen Adria auf. Der feuchtwarme Wind bringt meistens auch Wolken und Regen mit sich. Die trockene Variante des Jugo führt keinen Niederschlag im Gepäck, hält aber ebenfalls für einen längeren Zeitraum an. Der Jugo weht gleichmäßig. Mit einem Yachtcharter in Kroatien lässt es sich beim „jungen“ Jugo wunderbar segeln. Wenn sich die Intensität dann progressiv verstärkt, bleibt ausreichend Zeit, sich in eine geschützte Bucht zu begeben.
Mistral/Maestral
Der Maestral ist einer der Winde in Kroatien, der unter Seglern sehr geschätzt wird. Der angenehme Sommerwind weht aus nordwestlicher Richtung und wird von stabilem und schönem Segelwetter begleitet. Die drückende Sommerhitze wird durch die stetige Brise erfrischend gedrückt. Der thermische Wind entsteht durch Temperaturdifferenzen zwischen dem Festland und dem Meer, welche sich tagsüber unterschiedlich schnell erwärmen. Meist angenehm schwach wehend, hält der Maestral das Segelboot konstant und stetig in Bewegung. Genießen Sie hierbei ein paar fantastische Stunden an Bord Ihrer Segelyacht, zum Beispiel in Dalmatien! Finden Sie hierzu außerdem unseren 7-Tage-Törnvorschlag für Split!
Tramontana
Der kühlere, mäßig starke Nordwind weht über die Dolomiten hin zur Adria. Er tritt für einen kurzen Zeitraum auf (meist an einem Tag) und entsteht bei hohem Luftdruck, vor allem in der südlichen Adria-Region. Die wohltuende Tramontana gilt als Schönwetterbotin, kann jedoch intensive und überraschende Böen mit sich bringen. Außerdem entsteht nicht selten großer Wellenschlag. Wählen Sie bei Ihrem Segeltörn Ankerstellen, die nicht nach Norden hin geöffnet sind. Die Tramontana bereitet mit Geschwindigkeiten von bis zu 25 Knoten auf der aufgewühlten See einen spaßigen Wellengang mit sommerlichen Windböen.
Levante/Levant
Der mäßige Ostwind bringt mitunter Wolken und Regen mit sich. Wenn der Levante über den Tagesverlauf an Intensität zunimmt, spricht man vom Levantara. Nautiker sehen den Levante bei der Wetterprognose gerne. Durch die Konstanz des Windes und der Erzeugung von gleichmäßigen Wellen kann man seinen Bootscharter im Sommer durch ideale Ausflugsbedingungen steuern.
Lebić
Der trockene Südwestwind ist einer der tückischeren Winde in Kroatien. Er verteil das Tiefdruckgebiet des vorangehenden Schirokko über Teile des Landes. Hierbei entstehen folglich charakteristische Kreuzwellen, die für Segler gefährlich werden können. Gleichzeitig werden nicht selten tiefer gelegene Hafenanlagen kurzzeitig mit Meerwasser überflutet. Bei den teilweise chaotischen Wetterbedingungen verlegen Sie ratsamer Weise den Segeltörn auf einen anderen Tag und bleiben im gut geschützten Hafen.
Oštro/Loštrac
An der Adria kommt der Oštro zwar seltener vor, er besitzt jedoch das Potenzial, kurzzeitig enorme Kraft sowie stellenweise Sturmstärken aufzubauen. Der warme und feuchte Südwind kündigt sich oftmals durch einen nebligen, trüben Horizont an, an dem sich die aufbauende Wolkenfassade von Süd-Ost nach Nord-West bewegt. Bei schwächerem Wind bezeichnet man den Oštro als Loštrin, in seiner stärksten Intensität ist vom Loštračina die Rede.
Bei all den verschiedenen Luftströmungen, zu denen noch ein paar weitere lokale Windphänomene hinzukommen, kann man sicher auch einmal durcheinander kommen. Informieren Sie sich deswegen immer ausreichend am Abfahrtshafen vor Beginn des Segeltörns über das tagesaktuelle Wettergeschehen. Nutzen Sie die natürlich thermische Schubkraft! Hissen Sie mit einem Scansail Yachtcharter in Ihrer Traum-Destination die Segel!
Übrigens, wer noch mehr über die physikalischen Hintergründe der Luftmassen-Zirkulationen erfahren möchte, sollte außerdem gerne mal bei unserem Blogbeitrag zu den lokalen Windsystemen vorbeischauen.